Es sind schon einige Wochen vergangen, viele Gallonen verflogen worden und noch mehr Schweiß geflossen, seit wir unseren letzten Blogeintrag geschrieben haben. Nichtsdestotrotz möchten wir euch natürlich auf dem neusten Stand der Dinge halten.
Nach der ersten Flugphase haben viele das erste Mal Bekanntschaft mit der "Gummikuh" gemacht, auch Piper PA28 Archer genannt. Aber wir haben alle gelernt: Es fliegt! Während der F2 sind wir (zum Glück?) noch in der näheren Umgebung von Grenchen geblieben. Mal ein Flug nach Bern und dann weiter nach Ecuvillens. Abends war jeweils Planen angesagt. Dies in unserer super Unterkunft dem Pfadiheim. Ich für meine Person hatte mit der Schlafgelegenheit noch einigermassen Glück. Einigen Anderen erging es da weniger gut. Ein paar kriegten jeden Abend Besuch von unseren Hausmäusen. Nun konnte der "Krieg" beginnen.
Nach dem nächsten Wochenende hatten wir zwei Mausefallen organisiert. Diese wurden fein säuberlich vorbereitet. Siehe da, nach zwei Tagen war die erste Maus gefangen! Am Ende waren es deren drei....
Nun aber zurück zum FLIEGEN. Unsere Woche und die Tage liefen PRAKTISCH immer gleich ab. Sonntag Abend einrücken und Montag dann die Flieger bereitstellen. Um 08:00 Uhr Meteobriefing und dann, ja dann wären da eigentlich die Briefings in den Crews gewesen. Aber eben eigentlich. Meistens hieß es: So zwanzig Minuten, Bern - Ecuvillens! HÜ! Dabei haben wir immer so schöne Flüge geplant. Tja, der Alltag eines Piloten ist halt kein Ponyhof :-)
Doch dann, eines Morgens, keiner hätte es gedacht, doch... wir durften das erste Mal ALLEINE fliegen. Das erste Mal ohne dass wir von rechts ein monotones genörgel wahrnehmen konnten :-) Dies war für alle ein tolles Erlebnis und sicherlich ein Meilenstein in unserer beginnenden Karriere. Endlich SOLO zu sein!!!
Ende der Flugphase F2 wurde unsere Klasse in zwei Hälten aufgeteilt. Die erste Hälfte blieb in Grenchen für die Flugphase F3, die zweite Hälfte wurde in die Ferien (1 Woche) entlassen und durften dann in Kloten zur Theorie (T3a) antanzen.
Am ersten Tag der Flugphase F3 haben wir schnell bemerkt, dass jetzt ein anderer Wind weht. Die Schraube wurde angezogen. Jetzt wurde der Fokus auf Systematik und Landungen auf fremden Flugplätzen gelegt. Zudem lernten wir auch das Fliegen in anspruchsvollen bis widrigen Bedingungen. Sei es bei Föhn (hefitige Böen und Turbulenzen) oder stürmischer Bise. Auch Regen und besch....eidene Sicht durften nicht fehlen. Jetzt können wir sagen: Alles eindrückliche Erlebnisse!
Besonders erwähnenswert sind folgende Flüge:
1. LSZG - LSZF
Ja ja, es ging los in Grenchen. Das Wetter solala. Kräftiger bis stürmischer Westwind und das Ziel: Birrfeld. Bis kurz nach Aarau vor dem Anflug ging alles noch glatt. Doch dann begannen die Problemen. Durch den heftigen Wind wurden wir schön in Richtung Flugplatz gedrückt, dann muss man ja noch irgendwie Höhe und Geschwindigkeit abbauen. Nicht vergessen sollte man auch den sog. "Todeskreisel". An diesem Tag für die Piloten etwas zu viel...
Entweder wurde die Landung mit Hilfe der Fluglehrer hingemurkst oder der "Schubhebel" wurde auf "laut" gestellt und ein zweiter Versuch gestartet.
Am Abend wiederspiegelte sich die Qualität der Flüge auch im weniger guten Grading, was uns die Fluglehrer dafür gaben.
2. LSZG - LSGY - LSZF - LSZG
Unser erste Solo 270km Navigationsflug, sollte mich und ein paar Kollegen von Grenchen via Yverdon über Birrfeld zurück nach Grenchen führen. Eigentlich gut machbar. Wäre da nicht die schöne Bise. Bekanntlich kanalisiert sich die Bise dank Alpen und Jura in Richtung Westschweiz. Dies durften wir eins zu eins erleben.
Ausser der hohen Groundspeed und der etwas turbulenten Luft merkte man unterwegs noch nicht all zu viel von der Bise. Dies änderte sich im Landenaflug auf Yverdon schlagartig. Die Luft wurde richtig turbulend und im Queranflug mussten wir mit etwa 70° aufkreuzen. Ein komisches Gefühl wenn man vorne gerade rausschaut, das Flugzeug jedoch nach rechts fliegt.
Voll konzentriert habe ich es geschafft, meine geliebte oder teilweise auch gehasste Piper auf den Boden zu bringen. Es machte aber auch nichts wenn man drei oder vier Versuche brauchte :-)
Wenn man Pech hatte, wurde die Sonnenbrille beim Aussteigen vom Kopf geblasen :-)
Glücklicherweise lies die Bise gegen Osten hin nach, so dass wir in Birrfeld etwas humanere Bedingungen antrafen.
Auslandsflüge nach Frankreich:
In der zweitletzten Woche der Flugphase F3 war es so weit! Endlich ging es auf nach Frankreich. Zuerst unter wieder einmal etwas herausfordernden Bedingungen nach Annemasse. Dann weiter nach Valence und unser Tagesziel Avignon. Dort wurden wir auch schon herzlich vom Mistral empfangen! Wie nett.
In Avignon gelandet hiess es auch schon: In 20 Minuten nach Ghost City! Hü! Wir fliegen! Doch es hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Dann am nächsten Morgen ein weiterer Höhepunkt. Der Flug entlang der Camarque. Einfach wunderschön! Etwas dass man einfach erleben muss!
Am nächsten Tag traten wir auch schon die Heimflüge an, bei welchen das GNS abgestellt wurde. Von Avignon gings zuerst via Ghost City nach Grenoble. Dann folgte mein bis dahin schönstes Leg! Von Grenoble via Chamonix an der Nordflanke des Mont Blanc entlang nach Sion. Dies bei herrlichem Wetter! Einfach ein toller Abschluss dieser "Auslandsreise".
Skilltest - PPL Praxisprüfung
Die letzte Woche war geprägt von den Skilltest (Prüfungsflügen) zur Erlangung unserer ersten eigenen Fluglizenz (PPL). Diese bestanden ausnahmslos alle, was uns natürlich riesig freute. Diejenigen, welche noch Flugzeit zur Verfügung hatten, konnten nun das erste Mal als Piloten alleine mit Passagieren einen Flugplatz anfliegen. Gewisse waren da erfolgreicher als andere.... :-)
Zurück ins Klassenzimmer
Nach neun Wochen Fliegen war es eine riesen Umstellung wieder einen geregelten Tagesablauf zu haben. Zuerst durften wir am Montag Morgen weiteres Theoriematerial fassen gehen. Nun heisst es nicht mehr Meteobriefing, Flieger bereitstellen und planen sondern Airframe and Systems, Radio Navigation, Electrics und Meteo.
Nachdem wir heute einen Progresstest schreiben durften, stehen nur noch vier Stunden Instrumentation vor unseren verdienten Weihnachtsferien.
In diesem Sinne wünsch ich euch frohe Festtage und en guete Rutsch. Der PK 3/10 - Gruppe 2 wünsche ich noch eine schöne Woche in Grenchen :-)
....................................................................
VERFASST VON MARCO J.